"Im Märzen der Bauer ..." was macht er da?

"Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt. Er setzt seine Wiesen und Felder in Stand. Er pflüget den Boden, er egget und sät. Er rührt seine Hände frühmorgens und spät".

So kennen wir es aus dem bekannten Kinderlied. Es stimmt immer noch, dass auch einige Getreidearten im Frühjahr gesät werden. Weizen, Gerste, Roggen und Hafer, die vier Hauptgetreidearten, werden auch als Sommergetreidearten im März und April gesät. Auch Kartoffeln kommen im Frühjahr in die Erde. Sie werden allerdings nicht gesät, sondern gepflanzt.

Der Mais wird relativ spät im Frühjahr gesät. Um den 20. Mai herum wird er "gelegt", wie die Bauern sagen. Er wird erst so spät gelegt, weil der Mais eine wärmeliebende Pflanze ist. Der Maiskeimling kann durch Bodenfrost geschädigt werden. Wenn es friert, verdirbt die kleine Pflanze.

Körner lieben ein krümeliges Saatbett

Bevor der Landwirt säen kann, muss der Ackerboden vorbereitet werden. Mit dem Pflügen bzw. Grubbern wird der Boden tiefgründig gelockert und das Unkraut vergraben. Der Boden soll locker sein, damit er von der Sonne schneller erwärmt wird. So kann das Saatkorn besser keimen und wachsen.

Nach dem Pflügen liegt die Erde in groben Schollen auf dem Acker. Diese Schollen müssen nun bearbeitet werden. Mit dem Trecker und einer Egge dahinter, werden die Schollen nun feinkrümelig gemacht. Ein wichtiger Effekt ist dabei, dass durch diese Bodenbearbeitung der Acker gut abtrocknen kann. So entstehen keine Verdichtungen und der Boden erwärmt sich schneller.

Nun kann endlich gesät werden. Dazu wird eine Sämaschine mit Kreiselegge hinter den Trecker gehängt. Diese Maschine kann gleichzeitig den Boden noch feinkrümeliger machen und das Saatgetreide passend tief, in Reihen, in den Boden legen. Meistens ist das 2 - 3 cm tief.

Beim Säen ist es sehr wichtig, dass das Wetter gut ist. Man braucht trockenes Wetter, damit der Boden nicht klebt und schmiert. Außerdem würde die Maschine tiefe Spuren in den Acker fahren. Der Boden wäre verdichtet und die Pflanzen können nicht mehr so gut wurzeln.

Auf einen Quadratmeter Ackerboden werden 250 - 400 Körner (je nach Getreideart) gesät. Daraus wachsen 400 - 600 Ähren tragende Halme. In einem tragenden Halm sind 35 bis 45 Körner. So fruchtbar ist das Getreide!
Und noch eine Zahl: Auf 1 ha Ackerland werden rund 180 kg Saatweizen gesät. Daraus wachsen 8.000 - 10.000 kg (8 - 10 Tonnen) Weizen.

Nicht nur im Frühjahr wird gesät ...

Auch im Sommer wird gesät. Häufig kann man beobachten, dass die Bauern nach der Getreideernte, im Juli und im August, die Felder pflügen und sofort wieder einsäen. Meist werden dann Zwischenfrüchte wie Senf, Lupinen oder Phazelia gesät. Diese Pflanzen wachsen schnell. In 6 - 8 Wochen, also im Herbst, ist der Acker dann schon wieder komplett begrünt. Das ist gut für die Bodenfruchtbarkeit, weil Bodenlebewesen, wie z. B. die Regenwürmer, aktiv sein können. Die Wurzeln und die Blattmasse reichern den Boden mit Humus an. Und dem Wild, wie Hasen, Feldhühner, Fasen und Rehen bietet es Nahrung und Deckung.

Die nächste Aussaatzeit im Jahr ist im September. Es wird das Wintergetreide in die Erde gebracht. Dann sind die Winterarten vom Weizen, von der Gerste, vom Roggen und Raps an der Reihe. Diese Getreidearten wachsen so, dass nach ca. 4 Wochen die jungen Pflanzen ungefähr 3 bis 4 Blätter haben. Im Winter, bei kalten Temperaturen, wachsen sie nicht weiter. Erst wenn es im Frühjahr beständig wärmer wird, wachsen sie weiter. Wintergetreidearten sind etwas ertragreicher als die Sommerarten.

Warum wird überhaupt Sommergetreide angebaut, wenn das Wintergetreide ertragreicher ist?

Weil das Sommergetreide einige Vorteile hat. Es gibt nämlich Ackerböden, die besonders leicht sind. Diese leichten Böden haben wegen ihres hohen Sandanteils nur ein geringes Wasserhaltevermögen. Sie trocknen sehr schnell aus. Das wiederum können Wintergetreidearten nicht vertragen. Sie vertrocknen oder wenn es weniger schlimm ist, bilden sie nur wenige Körner und leichtere Körner aus. Sommergetreidearten kommen mit Trockenphasen besser zurecht. Sie bringen auch in trockenen Zeiten noch einen gewissen Ertrag.

Der Anbau von Sommerungen (Sommergetreidearten) erfolgt auch, wenn der Herbst sehr nass war. D. h., der vom Regen zu stark durchnässte Boden konnte mit Traktor und Sämaschine nicht mehr befahren werden. Auf dem abgetrockneten Acker im Frühjahr können dann noch Sommergetreidearten gesät oder Mais gelegt werden.

Sommergetreide wird auch angebaut, um Braugerste zu ernten. Für Braugerste werden spezielle Sommergerstensorten angebaut.